Winterliche Fellpflege: So bleibt das Hundepelz gut geschützt und gesund

Warum die Winterliche Fellpflege so wichtig ist

Wenn die Temperaturen sinken, Schnee liegt und Heizungsluft das Hundefell austrocknet, steht die Fellpflege vor neuen Herausforderungen. Der Winter bringt eine Reihe von Belastungen mit sich — von trockener Haut über Verfilzungen bis zu Streusalz. Wenn du rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergreifst, schützt du deinen Hund vor Juckreiz, Entzündungen oder empfindlichem Fellverlust. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du achten solltest, wie sich Fellstruktur und -typ dabei auswirken und welche Strategien du ganz praktisch anwenden kannst.

Grundlagen: Fellstruktur, Haut und Fellwechsel verstehen

Felltypen und ihre Besonderheiten

  • Langhaarige Rassen (z. B. Collie, Malteser): hohes Risiko für Verfilzungen, besonders in feuchtem Schnee und Matsch.
  • Mittellanges Fell mit Unterwolle (z. B. Eurasier, Husky): dichte Unterwolle schützt, neigt aber an den Übergängen zum Verknoten.
  • Kurzhaarige Hunde (z. B. Dackel, Boxer): weniger Fellmasse, daher geringerer Pflegeaufwand – jedoch erhöhte Empfindlichkeit bei Kälte.

Haut und Talg – die unsichtbare Grundlage

Unter dem dichten Fell des Hundes verbirgt sich ein erstaunlich komplexes System, das maßgeblich über die Gesundheit des gesamten Fells entscheidet: Haut, Talgdrüsen und Hornschicht bilden gemeinsam eine natürliche Schutzbarriere. Diese Schicht ist weit mehr als nur „Hautfett“ – sie ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus hauteigenen Ölen, abgestorbenen Hautzellen und mikrobiellen Schutzfaktoren.

Die Talgdrüsen produzieren ein spezielles Sekret, das sich wie ein hauchdünner Film über die Haut legt. Dieser Fettfilm sorgt nicht nur für Glanz im Fell, sondern erfüllt lebenswichtige Aufgaben: Er verhindert den übermäßigen Feuchtigkeitsverlust, schützt vor dem Eindringen von Schmutz, Bakterien und Pilzen und isoliert die Haut vor Kälte und Wind. Gerade in der kalten Jahreszeit ist diese Funktion von zentraler Bedeutung, denn trockene Heizungsluft, Schneereste oder Streusalz können die Haut stark strapazieren.

Wird diese natürliche Balance gestört – etwa durch zu häufiges Baden, ungeeignete Shampoos oder eine unausgewogene Ernährung – kann die Haut ihren schützenden Fettfilm nicht mehr aufrechterhalten. Das Ergebnis sind trockene, juckende oder schuppige Hautstellen, die im schlimmsten Fall zu Entzündungen führen können. Eine gesunde Haut ist also die Basis für jedes glänzende, widerstandsfähige Fell – und eine entscheidende Voraussetzung für das Wohlbefinden des Hundes.

Eine intakte Hautbarriere sorgt zudem für die richtige Thermoregulation: Der Körper kann Wärme besser speichern, und gleichzeitig wird verhindert, dass sich Feuchtigkeit unter dem Fell staut. Besonders Hunde mit dichter Unterwolle profitieren von dieser natürlichen Klimaanlage, die auf subtile Weise zwischen Kälteschutz und Hautatmung ausgleicht.

Fellwechsel und saisonale Anpassung

Der Fellwechsel beim Hund ist ein faszinierender, hormonell gesteuerter Prozess, der eng mit den Jahreszeiten verknüpft ist. Im Frühling und Herbst ist dieser Wechsel besonders ausgeprägt, doch auch im Winter findet er – wenn auch in abgeschwächter Form – weiterhin statt. Der Körper des Hundes reagiert dabei auf Lichtverhältnisse, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um das Fell optimal an die Umweltbedingungen anzupassen.

Viele Hunde behalten im Winter einen Teil ihrer Unterwolle als Isolationsschicht, während abgestorbene Haare langsam abgestoßen werden. Diese „toten Haare“ können sich jedoch im dichten Fell verfangen und so die Luftzirkulation zwischen Haut und Fell beeinträchtigen. Das führt dazu, dass Feuchtigkeit schlechter verdunsten kann und sich Wärme staut – ein idealer Nährboden für Hautirritationen.

Insbesondere Rassen mit dicker Unterwolle, wie Huskys, Golden Retriever oder Berner Sennenhunde, benötigen in dieser Phase gezielte Unterstützung durch regelmäßiges Bürsten. Nur so kann verhindert werden, dass lose Haare die Bildung von Filz oder sogenannten „Wärmeinseln“ begünstigen. Wird das alte Fell gründlich entfernt, kann das neue, dichtere Winterfell ungehindert nachwachsen und seine isolierende Funktion voll entfalten.

Zudem ist der Winterfellwechsel ein Zeichen gesunder Stoffwechselaktivität. Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt diesen Prozess zusätzlich und sorgt dafür, dass Haut und Fell auch in der kalten Jahreszeit widerstandsfähig bleiben.

Das ideale Winterpflegeprogramm – Schritt für Schritt

Vorbereitung: Werkzeuge und Material

  • Verschiedene Bürsten (Entfilzer, Slicker, Drahtbürste, Undercoat-Rechen)
  • Kämme (fein und grob)
  • Fingerkämme für sensible Stellen
  • Sanftes, pH-neutrales Hundeshampoo
  • Pfoten- und Ballenschutzmittel (Wachs, Balsam, Salben)
  • Handtücher und saugfähige Stoffe
  • Föhn mit niedriger Temperatur
  • Sprühflasche mit lauwarmem Wasser
  • Fellspray mit pflegenden Ölen

Trocken- / Vorentfilzen

  • Bearbeite empfindliche Stellen wie Ohransatz, Achseln, Hinterläufe und Schwanzwurzel mit Fingern oder grobem Kamm.
  • Setze den Entfilzer vorsichtig an und ziehe Knoten Stück für Stück auseinander.
  • Wenn der Hund sich unwohl fühlt: Pause einlegen und mit Gefühl weitermachen.

Wasser, Temperatur und Badezeit

  • Nutze lauwarmes Wasser – niemals heiß.
  • Kurze Bäder reichen völlig aus.
  • Pflegemittel gründlich ausspülen.
  • Bei empfindlicher Haut: maximal alle 4–6 Wochen baden.

Pflegespülung oder Leave-In-Produkte

  • Setze auf feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Aloe Vera oder Haferextrakte.
  • Sprühe Produkte im verdünnten Zustand auf.
  • Trage nicht zu viel auf – das Fell darf nicht beschwert werden.

Sorgsames Trocknen und Lüften

  • Fell vorsichtig abtupfen – kein starkes Rubbeln.
  • Föhn nur bei niedriger Temperatur und mit Abstand verwenden.
  • Hund an warmem Ort trocknen lassen, bis das Fell vollständig trocken ist.

Feinentfilzen und Bürsten nach dem Trocknen

  • Nach dem Trocknen erneut durchbürsten.
  • Abschnittsweise arbeiten: Kopf, Körper, Beine, Schwanz.
  • Übergänge wie Hals oder Schultern besonders kontrollieren.

Pflege der Pfoten und Ballen

  • Schnee, Eis und Salzreste vorsichtig entfernen.
  • Ballen mit Balsam oder Pfotenwachs schützen.
  • Risse regelmäßig kontrollieren und behandeln.
  • Haare zwischen den Ballen kürzen, um Rutschgefahr zu vermeiden.

Besondere Herausforderungen & Problemlösungen

Trockene und schuppige Haut

  • Feuchtigkeitsspendende Sprays oder Öle verwenden.
  • Auf ausreichende Wasseraufnahme achten.
  • Bei starkem Juckreiz Tierarzt aufsuchen.

Verfilzungen trotz Pflege

  • Pflegehäufigkeit überprüfen – eventuell zu selten gebürstet.
  • Unterwolle regelmäßig ausdünnen.
  • Professionelles Grooming bei hartnäckigen Fällen.

Reaktionen auf Pflegeprodukte

  • Neue Produkte zuerst an kleiner Stelle testen.
  • Auf Rötungen, Juckreiz oder Haarausfall achten.
  • Unverträgliche Produkte sofort absetzen.

Salz, Splitt & Straßenbelag

  • Pfoten nach jedem Spaziergang mit lauwarmem Wasser abspülen.
  • Vorher Pfotenbalsam als Schutzschicht auftragen.
  • Scharfkantige Salzreste sorgfältig entfernen.

Pflegehäufigkeit: Wann und wie oft?

  • Langhaarige Hunde, viel draußen: 2–3× pro Woche
  • Mittellang mit Unterwolle: 1–2× pro Woche
  • Kurzhaarige Hunde: 1× pro Woche oder nach Bedarf
  • Nach starker Verschmutzung: sofort reinigen
Tipps für die Fellpflege beim Hund im Winter
Tipps für die Fellpflege beim Hund im Winter

Zusätzliche Tipps & Tricks für die winterliche Fellpflege

Geeignete Kleidung und Schutz

  • Gut sitzende, wasserabweisende Hundemäntel verwenden.
  • Kleidung nach Spaziergang abnehmen und Fell prüfen.
  • Keine zu engen Schnitte – Bewegungsfreiheit muss bleiben.

Strategische Spazierwege wählen

  • Weniger gesalzene Wege bevorzugen.
  • Parks oder Wiesen als Alternative nutzen.
  • Route je nach Wetterlage anpassen.

Pflegefreundliche Umgebung daheim

  • Decken oder Matten in Lieblingsbereichen platzieren.
  • Hundedecken regelmäßig waschen.
  • Autodecken verwenden, um Schmutz zu reduzieren.

Richtige Ernährung zur Unterstützung

  • Futter mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren wählen.
  • Hochwertige Proteine fördern gesundes Fellwachstum.
  • Bei Mangelerscheinungen Tierarzt um Rat fragen.

Wann ist der Gang zum Profi sinnvoll?

  • Starke Verfilzungen: wenn du sie selbst nicht lösen kannst.
  • Hautprobleme: bei Rissen oder Entzündungen sofort Tierarzt.
  • Professioneller Schnitt: besonders bei Rassen mit Spezialfell.
  • Zeitmangel: monatliche Komplettpflege durch Groomer.

FAQ

Häufige Fragen

Kann ich meinen Hund im Winter baden?

Grundsätzlich ja – aber nur, wenn es wirklich notwendig ist. Im Winter sollte das Baden des Hundes auf ein Minimum reduziert werden, da häufiges Waschen die natürliche Talgschicht der Haut angreift. Diese Schicht ist jedoch essenziell, um den Hund vor Kälte, Nässe und Austrocknung zu schützen. Wenn dein Hund sich stark verschmutzt hat, etwa nach einem Spaziergang durch Matsch oder Streusalz, darf gebadet werden – allerdings mit Bedacht.

Verwende lauwarmes Wasser und ein mildes, pH-neutrales Hundeshampoo, das speziell für empfindliche oder trockene Haut entwickelt wurde. Achte darauf, das Fell gründlich auszuspülen, um keine Rückstände zu hinterlassen, die Juckreiz oder Schuppenbildung verursachen könnten. Nach dem Baden ist gründliches Trocknen Pflicht – am besten mit einem saugfähigen Handtuch und anschließend einem Föhn auf niedriger Temperatur.
Ideal ist es, das Baden in einem professionellen Hundesalon durchführen zu lassen. Dort wird dein Hund von erfahrenen Groomern fachgerecht gepflegt, gebadet und mit speziellen Gebläsen schonend, aber vollständig getrocknet. So wird sichergestellt, dass die Hautbarriere intakt bleibt und keine Unterkühlung droht.

Muss ich immer ein Fellpflege-Öl verwenden?

Nein, ein Fellpflege-Öl ist nicht zwingend notwendig – es kommt auf den individuellen Zustand von Haut und Fell an. Bei Hunden mit **gesunder Haut, geschlossener Talgbarriere und glänzendem Fell** genügt es in der Regel, eine feuchtigkeitsspendende Fellspülung oder ein mildes Pflegespray zu verwenden. Diese Produkte helfen, statische Aufladung zu verhindern und die Kämmbarkeit zu verbessern.

Ein Fellpflege-Öl hingegen ist ein wertvolles Hilfsmittel, wenn das Fell trocken, spröde oder stumpf erscheint – etwa durch trockene Heizungsluft oder häufige Aufenthalte im Schnee. Hochwertige Öle mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Jojobaöl, Kokosöl oder Arganöl versorgen die Haut mit Lipiden, stärken die Haarstruktur und verleihen dem Fell einen gesunden Glanz. Wichtig ist, das Öl sparsam zu dosieren und gleichmäßig zu verteilen, um ein fettiges Erscheinungsbild zu vermeiden.

Hilft ein Kurzhaarschnitt gegen Pflegeaufwand?

Ein Kurzhaarschnitt ist im Winter **nicht empfehlenswert**. Zwar kann das Kürzen des Fells im Sommer dabei helfen, Verfilzungen zu reduzieren und die Haut besser zu belüften, doch in der kalten Jahreszeit erfüllt das Fell eine lebenswichtige Schutzfunktion. Das dichte, längere Haarkleid isoliert gegen Kälte und hält die Körpertemperatur stabil. Wird es zu stark gekürzt, verliert der Hund diesen natürlichen Wärmeschutz – was insbesondere bei Spaziergängen im Schnee oder bei Frost schnell zu Unterkühlung führen kann.

Zudem kann ein zu kurzer Schnitt dazu führen, dass Streusalz oder Schmutzpartikel leichter die Haut reizen. Daher sollte im Winter nur das Trimmfell, also abgestorbenes oder verfilztes Haar, entfernt werden. Eine regelmäßige Bürstpflege ist hier die bessere Alternative zum Scheren – sie hält das Fell geschmeidig, entfernt lose Haare und fördert gleichzeitig die Durchblutung der Haut.

Darf ich alle Bürstenarten anwenden?

Nein, nicht jede Bürste eignet sich für jedes Fell oder jede Körperregion. Die Auswahl des richtigen Werkzeugs ist entscheidend für eine schonende und effektive Pflege. Für dichtes, langes Fell sind **Unterwollbürsten, Entfilzungskämme oder Slicker-Bürsten** ideal, da sie tief ins Fell greifen und lose Haare entfernen, ohne die Haut zu reizen. Bei empfindlichen Bereichen wie **Bauch, Gesicht, Ohren und Pfoten** solltest du besonders vorsichtig vorgehen. Hier sind **weiche Borstenbürsten oder spezielle Pflegehandschuhe** besser geeignet. Manche Hundebesitzer verwenden auch einfach ihre Fingerspitzen, um Knoten sanft zu lösen oder lose Haare zu entfernen – das ist besonders bei nervösen oder sensiblen Hunden hilfreich.

Ein wichtiger Tipp: Bürste immer in Wuchsrichtung des Fells und beginne an weniger empfindlichen Stellen, damit dein Hund Vertrauen fasst. So wird die Fellpflege nicht nur zur Notwendigkeit, sondern zu einem entspannenden Ritual.

Was tun bei Juckreiz oder Haarausfall?

Juckreiz oder Haarausfall im Winter können verschiedene Ursachen haben – von trockener Luft über Nährstoffmangel bis hin zu Hautirritationen durch Streusalz oder Pflegeprodukte. Wenn du erste Anzeichen wie **vermehrtes Kratzen, kleine Schuppen oder kahle Stellen** bemerkst, solltest du zunächst die Pflegeroutine überprüfen. Hilfreich sind **beruhigende Pflegesprays oder Lotionen** mit Aloe Vera, Panthenol oder Kamillenextrakt, die gereizte Haut beruhigen und den Juckreiz lindern. Achte darauf, keine parfümierten oder alkoholhaltigen Produkte zu verwenden, da diese die Haut zusätzlich austrocknen können.

Wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern, ist der Tierarztbesuch unverzichtbar. Er kann Hautparasiten, Pilzinfektionen oder hormonelle Störungen ausschließen und eine gezielte Behandlung einleiten. Frühzeitiges Handeln schützt nicht nur die Haut, sondern verhindert auch, dass sich kleine Irritationen zu chronischen Problemen entwickeln.

Ganzheitliche Fellpflege im Winter

Eine umfassende Fellpflege im Winter geht weit über das Bürsten hinaus. Sie umfasst eine Kombination aus Routine, Aufmerksamkeit und den richtigen Produkten. Nur wenn alle Elemente harmonisch zusammenspielen, bleibt das Fell deines Hundes gesund, glänzend und widerstandsfähig.

  • Gute Vorbereitung: Verwende Bürsten, Kämme und Pflegemittel, die auf Felltyp und Empfindlichkeit deines Hundes abgestimmt sind. Eine weiche Unterlage und ruhige Umgebung sorgen zusätzlich für Entspannung.
  • Sanfte, systematische Vorgehensweise: Pflege das Fell Schritt für Schritt, beginnend an weniger sensiblen Stellen. Regelmäßiges Bürsten beugt Knoten und Filzbildung vor.
  • Regelmäßige Kontrolle von Fell und Pfoten: Achte auf Rötungen, Trockenheit oder kleine Verletzungen. Streusalzreste sollten immer gründlich entfernt werden.
  • Angepasste Pflegehäufigkeit: Im Winter ist das Fell besonders beansprucht – passe die Pflege daher an den Aktivitätsgrad und das Wetter an.
  • Unterstützung durch Ernährung und professionelle Hilfe: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Fetten, Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen stärkt Haut und Fell. Gelegentliche Besuche beim Hundefriseur oder Tierarzt helfen, den Zustand des Fells langfristig zu sichern.

Wenn du konsequent, aber sensibel vorgehst, wird die Fellpflege im Winter nicht zur lästigen Pflicht, sondern zu einem festen Bestandteil der Bindung zwischen dir und deinem Hund. So bleibt das Fell deines Vierbeiners auch bei Schnee, Frost und Schmuddelwetter gesund, glänzend und optimal geschützt.